Klimawandel und Arten / Lebensräume

Welche Arten(gruppen) und Lebensräume sind in Deutschland besonders betroffen?

Verbreitung von Kalk-Halbtrockenrasen in Deutschland

Verbreitung von Kalk-Halbtrockenrasen in Deutschland.

Die umfangreichen Modellierungs-Studien zur zukünftigen Verbreitung von Tier- und Pflanzenarten in Europa zeigen, dass insbesondere mediterrane Arten (v.a. auf der Iberischen Halbinsel) sowie Arten der Gebirgsregionen durch den Klimawandel gefährdet sind.

Allgemein weisen ausbreitungsschwache, also wenig mobile Organismen eine hohe Gefährdungsdisposition gegenüber den sich rasant ändernden Umweltbedingungen auf. In gleicher Weise sind Arten oder Populationen mit einem sehr kleinen oder stark verinselten Verbreitungsgebiet als besonders empfindlich einzustufen. In beiden Fällen kann nicht davon ausgegangen werden, dass entsprechende Arten in der Lage sind, potenzielle neue Habitate von alleine zu besiedeln.

Darüber hinaus lassen sich anhand ihrer biogeographischen Verbreitungsmuster sowie ihrer ökologischen Ansprüche bestimmte Artengruppen identifizieren, die als überdurchschnittlich anfällig gegenüber den Auswirkungen des Klimawandels eingestuft werden können:

Wacholderheide

Wacholderheide mit üppigem Bestand der Mücken-Händelwurz (Gymnadenia conopsea)

  • Kaltzeitrelikte mit borealer oder arktisch-alpiner Verbreitung (z. B. Boloria aquilonaris – Hochmoor-Perlmutterfalter): ihre Vorkommen sind vielfach bereits heute auf isolierte Hochlagen beschränkt – ein „Ausweichen nach oben“ ist zumindest in den Mittelgebirgen meist unmöglich.
  • kontinentale Arten: durch Atlantisierung der Winter – also milder mit mehr Niederschlägen – negativ beeinflusst.
  • Kälte- und Feuchtezeiger (vgl. Nawrath & Wittig 2005), z. B. Arten der Regenmoore.
  • Kalk-Halbtrockenrasen am nordwestlichen Arealrand mit submediterranen Arten und Lebensgemeinschaften (Karte): aufgrund zunehmender Sommertrockenheit verschlechtern sich die Wuchsbedingungen für die Vegetation dieser ebenfalls nur zerstreut auftretenden Biotope drastisch. Im Extremsommer 2003 kamen viele Pflanzenarten nicht zur Blüte und Samenreife – Verschiebungen in der Artenzusammensetzung sind zu erwarten.

Klimawandel und Naturschutz
Online: http://www.klimawandel-projekte.de/hintergrund/klimawandel-und-arten-lebensraeume/index.php [Datum: 20.04.2024]
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